Xaraya, ein paar Macken in den Templates

Bei der Arbeit mit Xaraya stellt sich zu jedem neuen Projekt die Frage, wie man es mit den Templates hält: übernehmen, bearbeiten oder ganz neu gestalten?

Am effektivsten wäre die Arbeit, wenn die Templates der einzelnen Module nur im Ausnahmefall überschrieben und einzelne Anpassungen grundsätzlich über CSS laufen würden. Dynamische Dateneigenschaften sollten im Idealfall generell keine Änderungen erfordern.

In diesem Fall sähe die Arbeit so aus: man würde (1.) ein Theme entwerfen, um Struktur und Design der Website im Ganzen zu gestalten, und dann (2.) die Erscheinung der innerhalb dieser Struktur platzierten einzelnen Elemente (Module und Blöcke) unter Verwendung der Basis-Stylesheets xarcore-xhtml1-strict.css anpassen.

Die gerade frisch überholte Website Linux.com ist ein Beispiel dafür, dass das prinzipiell möglich ist - und wie weit man mit einer solchen Vorgehensweise kommt.

Ein paar Macken führen aber dazu, dass man die Templates öfter als nötig anfassen muss, vor allem dann, wenn man Xaraya möglichst barrierefreie Websites gestalten möchte.

Denn einer der Grundsätze bei der Erstellung von barrierefreien Websites ist ja, diese geräteunabhängig zu gestalten, so dass sicher gestellt ist, dass alle Benutzern die Bedienung per Tastatur ermöglicht wird - sowohl denen, die eine Tastatur benutzen müssen, als auch denen, die vielleicht lieber die Tastatur als die Maus als primäres Eingabewerkzeug benutzen.

Pseudotitel

Am lästigsten ist die einem Pfad ähnelnde Titelangabe <span class="xar-mod-title">Verwaltung :: Basis</span> im Kopfbereich jeder Seite.

Diese Konstruktion ist vor allem deswegen ungeschickt, weil sie die Tastaturnavigation mit der Hilfe von Überschriften erschwert. Die Computerbedienung mit Hilfe der Tastatur ist aber insbesondere für Menschen mit visuellen oder motorischen Einschränkungen wichtig, da sie eine Maus nicht oder nur bedingt einsetzen können.

Springt man also z.B. in der Administration des Basismoduls zur Überschrift <h2> Die 10 neuesten Xaraya-Erweiterungen </h2>, dann wird das modulspezifische Menü übersprungen, man kann nicht mehr wählen, welchen Verwaltungsbereich des Moduls man aufsuchen möchte.

Eine bessere Lösung wäre deswegen wohl, die span-Konstruktion durch eine semantisch korrekt mit h2 ausgezeichnete Überschrift <h2>Basis </h2> zu ersetzen und die eigentliche Seitenüberschrift in der Überschriftenhierarchie auf h3, zu setzen. Zusätzlich könnte dann ein wirklicher Pfad (Verwaltung -> Basis -> Die 10 neuesten Xaraya-Erweiterungen) eingefügt werden.

Oft ist der Pseudotitel bloß redundant, im span-Tag steht dieselbe Information wie in der folgenden mit h2 markierten Überschrift. Zumindestens im Benutzerbereich ist das lästig genug, so dass man nicht umhin kann sämtliche Templates zu bearbeiten.

Änhliches gilt für zwei weitere Problemfälle: die HTML-Attribute tabindex und title.

Tabindex

Prüfpunkt 9.4 der Zugänglichkeitsrichtlinien für Web-Inhalte 1.0 (Web Content Accessibility Guidelines 1.0, kurz WCAG) verlangt:

Definieren Sie eine logische Tab-Reihenfolge für Links, Formular-Kontrollelemente und Objekte. Z. B.: Spezifizieren Sie in HTML die Tab-Reihenfolge mit dem tabindex-Attribut oder sorgen Sie für ein logisches Seitendesign.

Wer seine Website also ohnehin klar strukturiert, braucht gar keinen tabindex mehr, zumal diese Technik (wie auch die immer noch beliebten accesskeys) mehr Probleme hervorruft als sie lösen kann.

Die Varibale für tabindex in zahlreichen Dynamischen Dateneigenschaften (dynamic data properties) ist also (gerade weil der Standardwert 0 ist) überflüssig.

Title

Der letzte Problemfall behindert nicht die Tastaturverwendung, sondern kann Leuten beträchtlich auf die Nerven gehen, die, was wahrscheinlich selten der Fall ist, immer ganz genau lesen, wie Formulare beschriftet sind, oder die Bildschirmvorlesegeräte (screenreader) benutzen.

Das title-Attribut kann genutzt werden, um zusätzliche Informationen z.B. zu einem Link oder zu einer Forumularbeschriftung zu geben. Fährt man mit der Maus über das Element, wird ein entsprechender Hinweis angezeigt, der verdeutlicht, wo ein Link hinführt oder welche Benutzereingabe in einem Forumularfeld benötigt wird.

Zur besseren Orientierung in Formularen können Benutzer von Bildschirmvorlesegeräten sich die Werte des title-Attributs vorlesen lassen.

Der Titel für die label-Elemente ist aber in den meisten Fällen schlicht und ergreifend überflüssig, vornehm gesagt: redundant. Ich fände es deswegen sinnvoll, ihn entweder ganz wegzulassen, oder aber, was natürlich mehr Arbeit bei der Erstellung der Templates zur Folge hat, das Attribut nur dann zu nutzen, wenn wirklich wichtige Zusatzinfirmationen gegebeben werden, die nicht im label stehen.

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