Schöne Natur als Schauplatz gelingenden Lebens

Schön ist die Natur als Schauplatz gelingenden individuellen Lebens, so Martin Seel in seinem Buch über die Ästhetik der Natur.

Deswegen ist der Schutz freier Natur, in der die Erfahrung des Schönen möglich ist, ein Gebot der sozialen und politischen Rücksicht gegenüber den Bedingungen individueller Entfaltung.

Natur ist also nicht nur Begriff der Überlebensmöglichkeit, sondern der positiven Lebensmöglichkeit des Menschen. Die Schonung der Natur liegt deswegen im reflektierten Eigeninteressen jedes Menschen. Wird im ästhetischen Umgang mit Natur eine Form guten Lebens erfahrbar, so gehört die Erhaltung der Natur zur Anerkennung des Menschlichen und dessen Glücksbedingungen.

Die Destruktion des Naturschönen, heißt das, zerstört das Bewusstsein der Möglichkeit gelingenden Lebens. Wer das Naturschöne nicht mehr zu erfahren vermag, dem wird alles egal - jede Praxis, die mehr ist als Herrschaft und instrumentelle Zurichtung von Mensch und Natur, jede Praxis, die sich an Erfahrungen des von Glück erfüllten Lebens orientiert.

Die Vernichtung oder Verhinderung des Naturschönen ist eine Liquidation der nicht-instrumentellen Beziehungen zur lebensweltlichen Natur. Sie ist damit eine Zerstörung positiver Kontingenz, ästhetischer Differenz, realer Freiheit und erfüllter Zeit.

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