Kathrin Hartmann analysiert die Position der journalistischen Elite im Klassenkampf - wie die Medien den Reichen ihren Vorteil sichern.
Das ist präzise gesehen und mit Lust an der Pointe formuliert. Um Wahrheit geht es in den bekannten (Feuilleton-)Debatten von Sloterdijk bis Sarrazin längst nicht nicht mehr:
Sondern um die Verteilung von Rechten und Vermögen. Dabei dienen sich auch Journalisten gern den Wertvorstellungen der Elite an und wiederholen uralte Denkmuster. Mit allzu viel Sozialkritik schafft man kein anzeigenfreundliches Umfeld und keine Auflage. Axel Honneth bezeichnet derartige Feuilletonisten als "normalisierte Intellektuelle": fern jeglicher gesellschaftswissenschaftlicher Theorien würden sie nur noch Meinungen innerhalb ohnehin anerkannter Prinzipien äußern. Sie müssten anschlussfähig sein, während wahre Gesellschaftskritik die Aufgabe hätte, genau diese gängigen Prinzipien zu hinterfragen. Man kann Giovanni di Lorenzo fast als Protoyp des normalisierten Intellektuellen sehen.
Kritischer Geist ist längst aus dem journalistischen Großbetrieb ausgewandert, ins Exil abseitiger Publikationsformen.
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