Politische & kritische Energieverluste

Während in der Berliner Zeitung heute Christian Bommarius meint, es sei die Frage noch nicht entschieden, wer Israels Existenz auf lange Sicht eher gefährde - arabische Despoten und Terroristen oder Netanjahu, und dem Leser damit die Frage stellt, wer denn diese Frage entscheiden solle, deren Antwort der Autor ja rhetorisch schon selbst unterstellt, kann man unter dem Titel Universelle Emanzipation statt Krieg gegen Israel verlässlich Kluges zur Lage der Dinge auf der Website des BAK Shalom der Linksjugend ['solid] lesen:

In Gaza gab es seit der Machtübernahme der Hamas keine demokratischen Wahlen mehr, es gibt keine Zivilgesellschaft, keine Mechanismen zur gewaltfreien Konfliktbewältigung, keinen Souverän, sondern nur untereinander konkurrierende Terrororganisationen von Hamas bis Islamischer Djihad. Ihre Beziehung untereinander ist geregelt durch rohe Gewalt und durch das Recht des Stärkeren. Die von der dominantesten Organisation Hamas begangenen Verbrechen gegen andere können sie potentiell jederzeit im Moment der Rache selber treffen. In diesem Zustand fürchten sich die Menschen in Gaza im Stande ihrer Unfreiheit vor sich selbst, vor dem Menschsein und besonders vor der eigenen Verantwortung. Die Schuld wird bei anderen gesucht: Sämtliches politisches Handeln ist auf den Krieg gegen Israel ausgerichtet. Die Rivalität zwischen Hamas und Islamischer Dschihad ist nicht von der Frage geprägt, wer den Menschen in Gaza in ihrem alltäglichen Überleben am besten helfen kann, sondern wer am besessensten gegen Israel ankämpft. Wer besitzt die schlagkräftigsten Raketen? Wer verübt die meisten Angriffe? Wer tötet mehr Juden? Mit den permanenten Raketenangriffen auf den Süden Israels und mittlerweile sogar auf Tel Aviv und Jerusalem verfolgen diese Organisationen das Ziel, das eigene politische Unvermögen am Judenstaat festzumachen. Die darauffolgende Reaktion Israels ist einkalkuliert – es hat die Pflicht, seine Bürger zu schützen. Hamas und Islamischer Djihad zwingen mit ihren Raketenangriffen die Bevölkerung im Gazastreifen somit lieber zum kollektiven Selbstmord, als dass sich eben jene Bevölkerung von dieser Terrorherrschaft befreien könnte. So wird auch bei diesem Konflikt die Zivilbevölkerung durch Hamas oftmals als Schutzschild benutzt. Beispielsweise befinden sich die Raketenlager der Hamas mitten in Wohngebieten.

Aufgabe einer emanzipatorischen Linken ist es, diesen Zustand auf das Schärfste zu kritisieren: Wie viel politische Energie könnte freigesetzt werden, wenn mit Israel endlich Frieden geschlossen wird, um menschenwürdige Lebensbedingungen in Gaza zu verwirklichen?

Und: wie viel kritische Energie könnte freigesetzt werden, wenn deutsche Kommentatoren nicht mehr meinten, der Weltfrieden hinge von israelischen Wohnungsbauprojekten ab?

http://bak-shalom.de/index.php/2012/11/22/universelle-emanzipation-statt-krieg-gegen-israel/

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