Monserrate

Ein indischer Pavillion im dichten Grün der Serra de Sintra – kaum hat man das Bild erfasst, ist es auch schon wieder verschwunden. Der Blick aus dem Auto ist zu flüchtig, um Sintra wirklich sehen zu können.

Schon ahnen wir, dass uns in Sintra manches verborgen bleiben kann, wenn wir uns keine Zeit zum Sehen nehmen oder uns von zu offensichtlichen Perspektiven überwältigen lassen. Sehen, aber nicht gesehen werden, das könnte das Motto zahlreicher in Sintra gebauter Quintas sein. Anders als das Schloss von Pena ist Monserrate, wie eigentlich alle Schätze Sintras, durch ein geheimnisvolles Band mit dem Naturschauplatz verflochten. Ganz wie im Dickicht der Großstädte kommt deswegen in Sintra alles auf den richtigen Moment an, auf den Augenblick der gelungenen Perspektive; hat das Glück uns verlassen, sehen wir das Tor nicht, vor dem wir stehen.

Wie kaum ein anderes Gebäude neben dem Schloss von Pena ist Monserrate szenisch in die Landschaft integriert. Architektur in Sintra gestaltet die Natur als Bühne ihrer Werke. Natur wird zum Schauplatz von Architektur, so dass Quintas und Paläste auch weniger taktil aus der Nähe, sondern visuell aus der Ferne wahrgenommen werden müssen. Entscheidend sind die Blicke und Perspektiven, nicht die Berührungen; und deswegen gehört zu dieser Architektur ein aristokratischer Habitus. So kann, bleibt die Wahrnehmung auf Distanz, auch der Verfall pittoresk in das Landschaftsbild integriert werden.

Monserrate

Man müsste einmal erforschen, welche Legenden um diesen Ort rankten, wie sich das Bild von Monserrate im Laufe der Jahrhunderte gewandelt hat. Von welchen Orten aus sieht man Monserrate? Was haben die Leute im Tal gesehen, wenn sie hinauf nach Monserrate geblickt haben? Vielleicht den Turm einer bescheidenen Kapelle, bald verlassen und verfallen, doch einst die Stätte, auf der ein mutiger Christ den Tod fand, Obstgärten, ein Anwesen, später vom Erdbeben zerstört, dann ein Herrenhaus, das mit seinen Türmen einer Burg ähnelte, sich aber in einen Palast verwandelte, einer indischen Prinzessin vielleicht, ein Märchenschloss aus einem Kinderbuch, wenn du nach Sintra gehst, dann kannst du es nur schwer finden, so versteckt ist es.

Monserrate Panorama

Und immer wieder wird man im Tal gehört haben, ein reicher Engländer lebe dort oben in der Serra de Sintra. Denn seit die mächtige Familie Melo e Castro dieses Stück Land verpachtete, waren immer Engländer die Herren von Monserrate, darunter William Beckford, Englands reichster Sohn, wie ihn Lord Byron genannt hat, und Sir Francis Cook, dem auch auch das aktuelle Erscheinungsbild des Palastes und seiner Gärten zu verdanken ist.

Historisches Panorama

Aber die Geschichte Monserrates beginnt nicht erst mit dem romantischen Palast und seinem englischen Park. Der Legende nach gehört dieser Ort schon lange zur (Kultur-)Landschaft Sintras.

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