Eine pointierte Zusammenfassung der Diagnosen, mit denen Mark Fisher in «Ghosts Of My Life» die neoliberalen Depressionen attestiert.
Auf welche Weise der Neoliberalismus für die beschriebenen Symptome verantwortlich ist, wird luzide dargelegt. Durch «Marktstalinismus» (ein provokanter Begriff aus Fishers letztem Buch «Kapitalistischer Realismus ohne Alternative?»), durch eine weitreichende Privatisierung des öffentlichen Sektors, durch die Zerstörung von Solidarität und Sicherheit, durch den Imperativ der Produktförmigkeit und Kommunikabilität zerstöre der Neoliberalismus die Bedingungen der Möglichkeit von kulturellem Fortschritt: Rückzug und Experiment; das Gedeihen in Nischen; Negativität als treibende Kraft kultureller Entwicklung. Auch die materiellen Bedingungen von Kulturproduktion seien betroffen, wo billiger Wohn- oder Arbeitsraum verschwinde, wo öffentlichrechtliche Institutionen die gleichen Effizienz-Kriterien wie die Privatwirtschaft anlegten – wo also Kulturproduktion ihrer Ressourcen beraubt werde, um überhaupt Neues zu produzieren. Das Ergebnis sei die herrschende Orientierung an dem, was sich schon immer als erfolgreich erwiesen habe. Auf diese Weise begünstige der Neoliberalismus nichts als kulturellen Konservatismus. (Quelle: Zeit aus den Fugen)
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