In meinem Namen

Die Menschen, gerade die engagierten, gruppieren sich heute zwecks Identitätsfindung in Klein- und Großgruppen, in Vereinen, Initiativen, Parteien und anderen Banden - um sich dann in Ritualen der Distanzierung zu üben, wenn sie merken, dass sie in ihrem Racket unter die Räder kommen.

Denn das Gesetz der Rudelbildung ist nicht authentische Identitätsbildung, sondern massenhafte Konformität durch Gefolgschaft. Und die zerbricht regelmäßig, wenn der Anpassungsdruck zu groß geworden ist.

Dann wird gejammert: nicht in meinem Namen.

Weil abstrakte Identität aber das Prinzip der warenförmigen Gesellschaft ist, lernt das total vergesellschaftete Subjekt aus der Desillusionierung nichts, sondern unterwirft sich zwanghaft dem nächsten Kollektiv und seinem Heil(ung)sversprechen - statt einfach das zu tun, was notwendig wäre: im eigenen Namen zu sprechen und dem eigenen Begehren zu folgen ... mit schwacher Stimme, gebrochen und offen für den Einspruch des Anderen.

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Zur Desorientierung