Gesine Lötzsch hat eine marxistische Klippschule besucht und plaudert nun aus, was sie gelernt hat.
Die Wege zum Kommunismus können wir nur finden, wenn wir uns auf den Weg machen und sie ausprobieren, ob in der Opposition oder in der Regierung. Auf jeden Fall wird es nicht den einen Weg geben, sondern sehr viele unterschiedliche Wege, die zum Ziel führen. Viel zu lange stehen wir zusammen an Weggabelungen und streiten über den richtigen Weg, anstatt die verschiedensten Wege auszuprobieren. Zu lange laufen wir auf Wegen, obwohl wir ahnen oder gar wissen, dass sie nicht zum Ziel führen. Doch wir kehren nicht um, weil wir Angst vor denen haben, die immer noch diskutierend an der Weggabelung stehen und uns mit höhnischem Gelächter empfangen könnten. Wir müssen lernen, Sackgassen zu verlassen und sie nicht ambitioniert als Wege zum Kommunismus zu preisen. Egal, welcher Pfad zum Kommunismus führt, alle sind sich einig, dass es ein sehr langer und steiniger sein wird. Warum eigentlich?
Die Geschichte hat ein Ziel - und zu diesem Ziel führt nun nicht nur ein Weg, sondern es sind verschiedene Pfade, die in den Kommunismus münden.
Dass es viele Weg gibt, das ist nichts als eine Konzession an liberale Gemüter. Entscheidend ist: nicht nur kennt Gesine Lötzsch das Ziel der Geschichte, sie war offensichtlich schon da, sondern sie weiß auch, dass es auf jeden Fall
viele Wege zu ihm gibt. Woher eigentlich? Und wie diese beschaffen sein müssen, nämlich lang und steinig, das weiß sie auch. Wie das? Ist sie schon alle Wege gegangen?
Eine Geschichte, aus der alles Werden und jede Freiheit getilgt ist, die eigentlich schon am Ende ist und nur noch wie ein Labyrinth durchlaufen werden muss - das ist nicht einmal mehr marxistisch-leninistischer Dogmatismus, sondern dessen bloßes Gespenst im Posthistoire, marxistische Geschichtstheorie als Computerspiel: jump & run!
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,737780,00.html
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