Die Grünen schreiben sich jetzt Freiheit auf die Wimpel.
Wahrscheinlich gab es Beiträge mit mehr Substanz auf dem Parteitag - aber was können wir denn erwarten, wenn bei den Grünen allen Ernstes darüber diskutiert wird, ob jemand am Donnerstag Fleisch isst oder nicht oder es gar (man mag sich die Gewissenkämpfe, aber auch den subversiven Kitzel bei der Entscheidung dieser Frage kaum vorstellen) für bemerkenswert gehalten wird, den eigenen Kindern "inzwischen Nutella auf ihre Stullen (zu) streichen"?
Wer Freiheit preist, muss von Zwang und Herrschaft reden. Wer von Freiheit redet und nicht sagt, wovon und wozu wir frei sein sollen, der fabriziert nur liberale Ideologie und verrät den kritischen Geist (ohne den echte Liberalität gar nicht denkbar ist). Die Grünen scheinen bis jetzt nicht weiter zu kommen, als Debatten um Lebensstil und Konsumfreiheit hypermoralisch aufzuladen.
Und wie (das wäre eine interessante Zwischenfrage, die nicht sofort mit einem Verweis auf's Prinzip Verantwortung verdrängt werden sollte) lautet eigentlich die Antwort auf die Frage, ob wir so frei sein können / dürfen / sollen, die Naturbasis unserer Existenz zu vernichten?
Weil neue Antworten fehlen, hat wie immer Theodor W. Adorno das letzte Wort:
Frei wäre erst, wer keinen Alternativen sich beugen müßte, und im Bestehenden ist es eine Spur von Freiheit, ihnen sich zu verweigern. Freiheit meint Kritik und Veränderung der Situationen, nicht deren Bestätigung durch Entscheidung inmitten eines Zwangsgefüges.
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