Wenn Cem Özdemir gefragt wird, ob er eine Kundgebung in Berlin unterstützt, die unter dem Motto "Steh auf! Nie wieder Judenhass!" steht, dann antwortet er wie folgt und zeigt, dass er nicht kapiert hat, dass Antisemitismus nur um den Preis kalter Abstraktion als eine Form "gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" unter anderen sich klassifizieren lässt:
Antisemitismus und andere Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit müssen von allen demokratischen Kräften gemeinsam bekämpft werden. Durch Aufklärung und Zivilcourage müssen wir uns entgegenstellen, wenn Menschen wegen ihres Glaubens oder ihrer Herkunft angegriffen werden, Synagogen oder Moscheen, Kirchen oder Tempel geschändet werden. Die Lehren aus der deutschen Geschichte müssen von allen Bürgerinnen und Bürgern verinnerlicht werden, auch von denen mit ausländischen Wurzeln.
Er sagt also im soziologischen Jargon, dass er eigentlich nur gegen das bisschen Antisemitismus nicht aufstehen möchte, wenn schon, dann im Stil moralischer Totalbetroffenheit gegen alle "Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit" (Wilhelm Heitmeyer). Solidarität ist aber immer konkret.
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