Vor 200 Jahren wurde Karl Georg Büchner geboren.
Die Wiederentdeckung Büchners am Vorabend des 1. Weltkrieges gehört zu den wenigen literarpolitischen Vorgängen der Epoche, die mit dem Jahre 1918 nicht entwertet waren, schreibt Walter Benjamin in seiner 1936 im Schweizer Exil herausgegebenen Sammlung von Briefen "Deutscher Menschen", in der er dem vom Nationalsozialismus beherrschten Deutschland das bessere Beispiel eines aufgeklärten und humanistischen Bürgertums vorhielt.
Dieser (anthropologische) Humanismus träumt nicht vom Menschen als dem Maß aller Dinge, sondern lernt, sich an den Alptraum der Geschichte zu gewöhnen - ohne sich ihren Gewalten zu beugen. Diesen aufrechten Gang lernt man nicht an der, sondern gegen die Geschichte:
Es fällt mir nicht mehr ein, vor den Paradegäulen und Eckstehern der Geschichte mich zu bücken. Ich gewöhne mein Auge ans Blut. Aber ich bin kein Guillotinenmesser. (Büchner)
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