Warum bei den neulich vorgetragenen Ideen zur landschaftlichen Gestaltung des Herthamoores so viel (und meiner Ansicht nach zu viel) Wert auf Sichtachsen gelegt wurde, kann mit ein paar Zeilen von Fernando Pessoa alias Alberto Caeiro erklärt werden.
Nas cidades a vida é mais pequena
Que aqui na minha casa no cimo deste outeiro.
Na cidade as grandes casas fecham a vista à chave,
Escondem o horizonte, empurram o nosso olhar para longe de todo o céu,
Tornam-nos pequenos porque nos tiram o que os nossos olhos nos podem dar,
E tornam-nos pobres porque a nossa única riqueza é ver.
In den Städten ist das Leben kleiner
Als hier in meinem Haus auf dem Gipfel dieses Hügels.
In der Stadt verschließen die großen Häuser die Aussicht,
verdecken den Horizont, stoßen den Blick weit fort vom Himmel,
Machen uns klein, weil sie uns nehmen, was unsere Augen uns geben können,
Und machen uns arm, denn unser einziger Reichtum ist Sehen.
Daher die Faszination der Autobahnen, die gebaut wurden, um die Menschen aus den großen Städten wieder sehen zu lassen, die Landschaft als Panorama, das Automobil als Haus auf dem Hügel und Ort moderner, nämlich beschleunigter Kontemplation.
Diesen Traum von Sichtachsen sollte man sich bewusst machen, bevor blind Schneisen geschlagen werden, die am Ende die Landschaft aussehen lassen, als sei doch eine Umgehungsstraße geplant. Gerade die landschaftliche Gestaltung eines kleinen und versteckten Moores bietet andere Perspektiven als die eines großen Durchblicks.
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