Sinn der Übung - wozu dient eigentlich der FNP Hohen Neuendorf?

Der geltende Hohen Neuendofer Flächennutzungsplan FNP reagiert ausdrücklich auf den bereits 1990 einsetzenden und bisher ungebrochenen Bauboom (6.1.6) und Entwicklungsdruck. Der FNP, heißt das, ist ein Instrument zur Steuerung des Veränderungsschubes (1.2) und soll eine geordnete nachhaltige städtebauliche Entwicklung (1.2) ermöglichen - gegen den spekulativ begründete(n) Druck (...), der auf die Entwicklung lukrativer Bauflächen mit überdurchschnittlicher Dichte abzielt (6.3.1).

Vor der Frage, ob die Stadtentwicklung in Hohen Neuendorf tatsächlich in diesem gewünschten Rahmen verlaufen ist, sollte man sich vielleicht erst einmal klar machen, welche generellen Richtlinien im FNP aufgestellt wurden, um diesen demografisch begründeten Veränderungsschub zu gestalten.

Zwei der entscheidenden Grundsätze und Leitlinien im FNP sind:

  1. den Gartenstadtcharakter von Hohen Neuendorf zu erhalten (5.)
  2. eine extensive Erweiterung der Siedlungsfläche ist mit Rücksicht auf die wertvollen angrenzenden Naturräume nicht anstrebenswert (5.)

Bis zum Jahr 2010 ging der FNP unter Berücksichtigung der Prognosen und Entwicklungsvorgaben der übergeordneten Planung von einem Bevölkerungswachstum von max 50% auf ca. 21.00 Einwohner aus.

Weil neue Wohnbauflächen nur maßvoll erschlossen werden sollen, muss die Deckung des Wohnbedarfs vor allem durch Verdichtung im Bestand erfolgen. Der FNP ist deswegen auch ein Instrument, um das Verdichtungspotential zu steuern. Denn:

Soll der Charakter der Stadt Hohen Neuendorf als grüngeprägte Gartenstadt mit differenziertem Gepräge in einzelnen Bereichen, wie den alten Dorfkernen oder den Siedlungsgebieten der 20er Jahre erhalten bleiben, kann die Verdichtung nicht unbegrenzt erfolgen. (6.4.4.)

Der im FNP entworfene Rahmen für eine begrenzte Verdichtung zur langfristigen Deckung des Wohnbedarfs einerseits und zum Erhalt der Gartenstadt andererseits sieht wie folgt aus:

Zur Differenzierung der Siedlungsstruktur werden Wohnbauflächen mit einer maximalen GRZ 0,2 und verdichtete Wohnbauflächen mit einer GRZ 0,4 unterschieden.

Die Beschränkung der GRZ auf 0,2 erfolgt auf Wohnbauflächen, die durch eine lockere Einzelhausbebauung mit starker Durchgrünung geprägt sind. Gegenüber dem Bestand ist hier eine durchschnittliche Verdopplung der Bebauungsdichte möglich. Der grüngeprägte Charakter der kleinteiligen Siedlungsstruktur ist langfristig zu erhalten.

Entlang der Hauptverkehrszüge und in den Zentrumsbereichen (soweit hier nicht gemischte Bauflächen dargestellt sind) sowie in Bereichen mit bereits vorhandener höherer Wohndichte werden verdichtetere Wohnbauflächen dargestellt. Hier soll eine GRZ bis 0,4 angestrebt werden, um auch ausreichenden Spielraum für Dienstleistungs- und Versorgungsfunktionen zu sichern, sofern diese in Wohngebieten zulässig sind. (6.7.1)

Mit diesen Rahmenbedingungen ist auch langfristige eine Deckung des Wohnbedarfs gegeben.

Bei einer GRZ 0,2 und einer ein- bis zweigeschossigen Bebauung sind in der Stadt Hohen Neuendorf beim zugrundegelegten Verdichtungsszenario insgesamt ausreichend Fläche für ca. 36.900 Einwohner (14.000 EW Bestand + 5.500 EW auf neuen Bauflächen + 17.400 EW Verdichtung) vorhanden. Damit ist auch für eine langfristige Entwicklung über den Zeithorizont des FNP (2010) hinaus ein erheblicher Entwicklungsspielraum gegeben. (6.6)

Insofern das Verdichtungsszenario von einer 75%igen Nutzung (6.4.5) der Verdichtungsmöglichkeiten ausgeht, wäre auch eine Einwohnerzahl von 40.000 auf den im vorliegenden FNP dargestellten Wohnbauflächen theoretisch realisierbar (6.1.6).

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