Seit wann benennen wir Straßen nach Vorbildern? - Götz Aly zur Politik der Straßennamen

Der Historiker Götz Aly schreibt in seiner Kolumne in der Berliner Zeitung (27.3.2012) auch zum Thema "Straßennamen- und umbenennungen" und fragt: seit wann benennen wir Straßen nach Vorbildern?

Dass passt zur Thälmann-Diskussion in Hohen Neuendorf, doch so nüchtern (und erwachsen) und historisch reflektiert wird hier Politik nicht gemacht. In Hohen Neuendorf zählt die (lokal-)politische Skandalisierung (CDU) und historische Legendenbildung (SPD) mehr als das Argument.

Sofern Straßen die Namen von Menschen tragen, erinnern sie nicht an Vorbilder, sondern an jene Kriterien, nach denen sich die Namengeber in ihrer Zeir richteten. Sie dokumentieren Sitten, Moden und Irrtümer. Natürlich war werder Kaiser Wilhelm II. Vorbild noch Bismarck. Sollen wir deshalb Straßen und Plätze umbenennen? (...) Straßennamen sind geronnene Geschichte. Von großen Ausnahmen abgesehen sollten sie wie Friedhöfe und Bauwerke als Dokumente vergangener Zeiten begriffen werden - in dieser oder jeder Weise lehrreich.

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